650 vuZ Griechische Silbermünze

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650 vuZ wurde in Lydien die erste Münze aus einer Gold-Silber-Legierung geprägt. Das Silbertalent, eine Münze aus Silber hatte ein Silbergewicht von 3,7 kg. Die Silberdrachme war eine gebräuchliche griechische Münze und wog 6,2 Gramm. Griechenland importierte Silber auch aus Sizilien, Sardinien, Spanien und Zypern. D Raabe, S. 26

Da Gold wesentlich seltener vorkommt als Silber, kam man in Griechenland auf die Idee, Silber als Geldware einzusetzen: fast alle griechische Münzen waren aus Silber. Rebrik, S. 86

Die Vorläufer der ersten Münze waren genormte Silberstücke, welche von Gußstangen abgesägt wurden. Es wurde sowohl die metallische Zusammensetzung (Legierung) als auch das Gewicht dieser Stücke genormt. Ein Silbertalent hatte ein Gewicht von 3,7 kg. Die Silberdrachme wog 6,2 Gramm. D Raabe, S. 26 Durch die Normung konnte sich jeder Wirtschaftsteilnehmer sicher sein, daß jedes Silberstück den gleichen Produktwert hatte. (D Raabe: Metalle, S. 110)

Die spanischen Silberminen wurden erst von den Griechen ausgebeutet, später von den Karthagern, anschließend von den Römern bis 476 uZ.

In einem Silberstück von 20 Gramm mit einer Reinheit von 500/1000-tel Ag steckten somit 1000 h Arbeitszeit. IE, 2012

Um die Qualität der Legierung und das Gewicht des Silberstückes zu garantieren, wurde es von der herstellenden Silberhütte mit einer Prägung versehen, z.B. „Made in … Milet“.

Von der Prägung einer Reinheits- und Gewichtsangabe war der Weg zur Prägung des Silberstückes mit dem Antlitz eines Herrschers nicht weit. Diesen kleinen Schritt vollführte im Jahre 650 vuZ der lydische König Gyges. Mit der Qualitätsgarantie des königlischen Herrschers für die von ihm hergestellten Münzen, brauchte das Silberstück des Käufers nicht mehr geprüft und gewogen zu werden, um seinen Wert festzustellen. Die lydische Münze bestand aus einer Gold-Silberlegierung im Verhältnis von 1:12 und wog x Gramm. Von Lydien gelangte diese Münze rasch in andere griechische Stadtstaaten, weil sie gegen die importierten Waren eingetauscht werden konnte. D Raabe, S. 111

Die ersten Münzen wurden mit Hilfe eines Stempeleisens auf dem Amboß geprägt. Diese Technik wurde bis ins Jahr 1510 beibehalten. D Raabe, S. 112

Die Standardisierung von Metallstücken hinsichtlich Reinheit und Gewicht und deren Garantie durch einen unabhängigen Dritten erleichterten den Austausch von Waren und Dienstleistungen. Als die Waren noch direkt gegeneinander getauscht wurden, waren sich die Tauschpartner oftmals uneins über den Produktwert der jeweiligen Warenmengen. So wurde oftmals bis auf’s Messer um die gleichwertige Warenmenge gestritten. Haben 10 kg Kartoffeln den gleichen Produktwert wie 7 oder 8 kg Weizen? Das Problem der Produktwertäquivalenz wurde durch die genormten Metallstücke namens Münze zwar nicht behoben, aber sie erleichterten den Kauf und Verkauf. 10 kg Kartoffeln wurden gegen 1g Kupfer getauscht, so daß man aus Unwissenheit sagte: 10 kg Kartoffeln sind 1g Kupfer wert. Außerdem erleichterten die Münzen die weitere Arbeitsteilung und Spezialisierung, da der Preis für eine Ware, an deren Herstellung mehrere Arbeiter beteiligt waren, entsprechend ihres Anteils an der zur Herstellung notwendigen Gesamtarbeitszeit aufgeteilt werden konnte. D Raabe, S. 113