1961 Gipfeltreffen zwischen JF Kennedy und N Chruschtschow

Gipfeltreffen zwischen JF Kennedy und N Chruschtschow vom 3.-4- Juni 1961 in Wien
„Amerikanische Essentials für Berlin:
die Gewährleistung der bestehenden Bande zwischen Berlin und der BRD,
die Freiheit des Zivilverkehrs für Personen und Güter von und nach Berlin, sowie
die Freiheit des Berliner Binnenverkehrs über die Grenzen der Sektoren hinweg.“ SP,S.36

„In seinem Memorandumm vom 4. Juni 1961 zum Gipfeltreffen vom 3.-4. Juni 1961 drohte Chruschtschow mit dem Abschluß eines separaten Friedensvertrages mit der DDR, in dessen Ergebnis die Rechte der Besatzungsmächte in Berlin erlöschen sollten. Insbesondere werden die Fragen zur Benutzung der Verbindungswege zwischen der BRD und Westberlin die über das Territorium der DDR auf dem Lande, zu Wasser und in der Luft führen, nicht anders zu lösen sein, als auf der Grundlage von Verträgen mit der DDR.“ Quelle: SP, S.29ff

„Obwohl JF Kennedy die ´begründete Besorgnis der Sowjetunion bezüglich ihrer Sicherheit in Mittel- und Osteuropa´ nach einer Reihe räuberischer Invasionen Amerikas ausdrücklich anerkannte, verkündete er in einer Erklärung an Moskau am 19. und 25. Juli 1961 das amerikanische ´Berlin-Programm´. Dieses Programm sollte die westlichen Alliierten aus der Berlin-Krise befreien, indem sie auf Verwaltungsschikanen und Verkehrsbehinderungen des Ostens der DDR und UdSSR einen „… thermonuklearen Krieg“ androhten. Kennedy forderte
die weitere Anwesenheit der drei Westmächte in Berlin,
ihr ungestörtes Zugangsrecht, und
die Freiheit und Sicherheit der West-Berliner.
Dies waren Kennedys ´three essentials´ für Westberlin. In der Erklärungen vom Juli 1961 wurden die Juni-´essentials´ von Wien (siehe oben) nicht mehr aufgeführt. Weitere Aufmerksamkeit verdient vielleicht auch folgende Ausführungen von Kennedy: ´Heute verläuft die gefährdete Grenze der Freiheit quer durch das geteilte Berlin. Wir wollen, daß sie eine Grenze des Friedens bleibt.´“ SP, S.35ff

„In einem Fernsehinterview mit William Fulbright am 30. Juli 1961 wurde der Sprecher des außenpolitischen Senatsausschusses der USA noch deutlicher´: ´Ich verstehe nicht, warum die Ostdeutschen ihre Grenze nicht einfach schließen, denn ich glaube, daß sie ein Recht haben, sie zu schließen.´“ SP, S.37

„Ende Juni / Anfang Juli 1961 hatte Walter Ulbricht dem Botschafter der Sowjetunion in Berlin JA Kwizinskij den ganzen Ernst der Lage (steigende Anzahl an DDR-Flüchtlingen) geschildert und auf ein schnelles Handeln gedrängt. In einer nicht genau datierten Antwort aus Moskau hieß es: ´Nikolaj Chruschtschow gibt seine Einwilligung, die Grenze nach Westberlin zu schließen und mit den praktischen Vorbereitungen dieser Maßnahme unter größter Geheimhaltung zu beginnen.´“ SP,S.37

„Am 18. Juli 1961 hat das Politbüro einen Maßnahmeplan für die Vorbereitungen der Feier anläßlich des 90. Geburtstages von Karl Liebknecht am 13. August 1961 beschlossen. Der Maßnahmeplan sah am 14.8.1961 eine Kundgebung auf dem Potsdamer Platz vor. Am 7. August 1961 wurde diese Kundgebung auf einer außerordentlichen Beratung des Politbüros aufgehoben. Daraus kann man ableiten, daß es am 18. Juli 1961 noch keinen Plan für die Schließung der Grenze zwischen Ost- und Westberlin gab.“ SP, S.38

„Aus dem Verlauf der Gespräche zwischen Chruschtschow und John J McCloy (dem Direktor der amerikanischen Abrüstungskommission) läßt sich vermuten, daß die Entscheidung zum Bau der Mauer am 27. Juli 1961 fiel.“ SP,S.38

„Am 31. Juli 1961 weilte Walter Ulbricht in Moskau, wo ihm Chruschtschow sein Einverständnis zur Sperrung der Grenze mitgeteilt hat. Gegenüber dem Botschafter Hans Kroll sagte Chruschtschow: ´Ich möchte Ihnen nicht verhehlen, daß ich es gewesen bin, der letzten Endes den Befehl zum Bau der Mauer gegeben hat. Ulbricht hat mich in den letzten Monaten zwar immer heftiger gedrängt, aber ich möchte mich nicht hinter seinem Rücken verstecken. Die Mauer wird aber eines Tages wieder verschwinden, wenn die Gründe für ihre Errichtung weggefallen sind.´“ SP, S.39