1961 Beschluß zur Operation Grenzsicherung

Am Mittwoch, den 9. August 1961 beschlossen die Mitglieder des Politbüros der SED in einer geheimen Sitzung auf dem Landsitz von Walter Ulbricht am Döllnsee (Schorfheide) detaillierte Maßnahmen zur Grenzsicherung.

Leiter des Einsatzstabes

Erich Honecker Mitglied des Politbüros der SED

Mitglieder des Einsatzstabes der Operation Grenzsicherung

Willi Stoph Vorsitzender des Ministerrates der DDR
Paul Verner Mitglied des Politbüros der SED
Heinz Hoffmann Verteidigungsminister und Mitglied des ZK der SED
Erich Mielke Minister für Staatssicherheit
Karl Maron Innenminister
Willi Seifert stellv. Innenminister
Horst Ende Stabsleiter des Innenministeriums
Erwin Kramer Minister für Verkehrswesen
Fritz Eikemeier Präsident der Volkspolizei Berlins

Bereits in der Nacht vom 9. zum 10. August riegelten Einheiten der Stasi den Gebäudekomplex des MfS in der Normannenstraße ab. Die Mitglieder des Einsatzstabes bezogen im Polizeipräsidium (Nähe Alexanderplatz) Quartier. An die Kommandeure der NVA, der Grenztruppen und der betrieblichen Kampfgruppen erging der Befehl, sich einsatzbereit zu halten.

Am Freitag, den 11. August 1961 tagte die Mitglieder der DDR-Volkskammer, die in der damals üblichen Weise feststellte, daß der Frieden in Gefahr sei. Der Ministerrat der DDR wurde von der Volkskammer beauftragt, Maßnahmen zur Sicherung des Friedens vorzubereiten und durchzuführen.

Am Sonnabend, den 12. August 1961 beschloß der Ministerrat, die offene Grenze zwischen dem ´sozialistischen und kapitalistischen Europa´ unter Kontrolle zu nehmen. Dazu gehörten Zwangsumsiedlungen aus dem Grenzgebiet zu Westberlin als auch in dem 5 km breiten Streifen an der Grenze zur BRD. Walter Ulbricht unterschrieb gegen 16:00 Uhr die vom Einsatzstab vorbereiteten Befehle. Für den Nachmittag hatte Ulbricht die Mitglieder des Politbüros der SED und führende Funktionäre der Blockparteien auf seinen Landsitz am Döllnsee eingeladen. Keiner wußte, zu welchem Anlaß das Treffen organisiert wurde. Johannes Dieckmann (Präsident der Volkskammer) soll zu Alfred Neumann (Mitglied des Politbüros der SED) gesagt haben: ´Sagen Sie Neumann, warum sind wir heute am Döllnsee?´ Alfred Neumann soll geantwortet haben: ´Keine Ahnung´ und äußerte später, daß es ja nicht seine Aufgabe gewesen sei, die Anwesenden (u.a. Gerald Götting, Parteivorsitzender der CDU und Manfred Gerlach, Vorsitzender der LDPD) zu informieren. Kurz vor 24:00 Uhr hielt Walter Ulbricht dann eine kleine Ansprache und verkündete: ´Aufgrund der Volkskammerbeschlüsse vom 11.8. werden heute Nacht zuverlässige Sicherungen an der Grenze vorgenommen.´

Quelle: Siegfried Prokop in Die Berliner Mauer, S.41-44