1772-1823 David Ricardo

geboren am 19. April 1772 in London (Vater jüdisch-orthodox)
ermordet am 11. Sept 1823

„Infolge der Herkunft des Vaters wurde David für den Beruf eines Börsenmaklers bestimmt. David war bereits mit 14 Jahren an der Londoner Börse tätig. Aufgrund seiner liberalen Einstellung, seiner Heirat mit einer Christin und seinem Übertritt zur christlichen Konfession, kam es 1793 zum Bruch mit der Familie. Im Alter von 25 Jahren war David bereits ein ´schwerreicher´ Mann und nutzte seine finanziellen Sicherheiten, um künftig seinen wissenschaftlich Interessen nachzugehen. Zunächst standen Mathematik, Mineralogie und Chemie im Vordergrund, später beschäftigte er sich ausführlich mit der politischen Ökonomie. Mit 37 Jahren (also 1809) wurde eine Serie von Briefen im Morning Chronicle veröffentlicht, welche später unter dem Titel ´The high price of Bullion ´ (Der hohe Preis von Barrengold) ergänzt und zusammengefaßt herausgegeben wurden.“ G Bondi, S.

„Die wissenschaftliche Genialität Ricardos beruht sicher auch auf der historischen Situation in der er lebte, dem Entwicklungsstand der kapitalistischen Produktionsweise im allgemeinen und der des englischen Kapitalismus im besonderen, sowie dem damals erreichten Stand ökonomischer Theorien.“ G. Bondi, S.

„David Ricardo (1772-1823) war ein englischer Jude, der zu den wenigen gehörte, die das Treiben der holländischen Juden mit ihrer Bank of England durchschaute. Allerdings stieß auch er nicht bis zum wahren Grund vor, sondern schob die Ursachen für die regelmäßig wiederkehrenden Krisen der Geldmengenmanipulation zu. 1823 nahm Ricardo all seinen Mut zusammen und schlug die Gründung einer Staatsbank vor. Abgesehen davon, daß sich dann nichts am Produktwert der herausgegebenen Papierzettel ändern würde, witterten die Privatbänker der BoE jedoch einen Verlust ihrer Privilegien – wenige Monate später (am 11. September 1823) war David Ricardo tot.“ Zarlenga, S. 214

Über die Ursache seines Todes gibt es verschiedene Versionen.
1. Der frühe Tod trat infolge eines Ohrenleidens ein, welches das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen hat. (Q: G Bondi, S.XV)
2. siehe Wikipedia

Die Kommunisten über David Ricardo

„Ricardo war der letzte große Repräsentant der politischen Ökonomie, weil er konsequent an der Bestimmung des Wertes durch die Arbeitszeit festgehalten hat.“ MEW26.1,Vorwort d Inst f ML a ZK d SED,S.XIX

Veröffentlichungen

„Die Lehren des David Ricardo gehören einer Periode an, in der Klassenkampf zwischen Bourgeoisie und AKL in den Kinderschuhen steckte. Sein Denken bewegt sich noch nicht in den apologetischen Bahnen des Kapitals, wie es in der Vulgärökonomie nach 1830 üblich war.“ DHM, S. 40

1810 The high price of bullion, a proof of depreciation of Bank notes (siehe Link)

Ricardos Äußerungen zu Papiergeld wurden u.a. in F Lips: Goldverschwörung, S. 161 zitiert.

1811 Reply to Mr. Bosqanquet´s practical Oberservations on the report of the bullion committee
1815 Essay on the influence of low price of corn on the profits of stock
1816 Proposals for an economical and secure currency with observations on the profits of the Bank of England
1817 On the principles of political economy (siehe Link)
1822 On protection to agriculture
1823 Absolute Value and exchangeable Value (Absoluter Wert und Tauschwert, erst 1953 veröffentlicht, siehe Link)
1928 Notes on Malthus (erst 1919 aufgefunden und 1928 veröffentlicht, siehe Link )
1953 Veröffentlichung von ‚The works and correspondence of David Ricardo‘ (siehe Link)

Zitate zu Ricardos Werttheorie

1810 Ricardos Werttheorie (Link) in oldecon

Ricardo selber: „Ich bin nicht mit der Erklärung zufrieden, die ich über die Grundsätze der Bestimmung des Wertes gegeben habe.“ (Brief an McCulloch vom 18.12.1819, zit in G Bondi, S.XXIV)
„Ricardo hat sich nie um den Ursprung des Mehrwerts gekümmert.“ KM: Das Kapital, Bd.1, S.539

Im Widerspruch dazu stehen die Aussagen von KM in seinem Zweiten Band, S. 18ff.

„Kam mit der Arbeitswerttheorie dicht an die Erklärung der kapitalistischen Ausbeutung heran.“ DHM, S. 40

Ricardo´s Schule

Gemäß Engels soll die Ökonomische Schule des David Ricardo an der Schwierigkeit zugrunde gegangen sein, den gegenseitigen Austausch von Kapital und Arbeit mit der Wertbestimmung durch Arbeit in Einklang zu bringen. Diese Schwierigkeit soll Marx auf einen Schlag gelöst haben, indem er an die Stelle von „Arbeit“ die Arbeitskraft setzte. F Engels im Kapital, Bd.2, S. 23

„Nach dem Ricardoschen Wertgesetz produzieren zwei Kapitale, die gleich viel und gleich hoch bezahlte lebendige Arbeit anwenden, alle anderen Umstände gleichgesetzt, in gleichen Zeiten Produkte von gleichem Wert und ebenfalls Mehrwert oder Profit von gleicher Höhe. Wenden sie aber ungleiche Mengen lebendiger Arbeit an, so können sie nicht Mehrwert oder, wie die Ricardianer sagen, Profit von gleicher Höhe produzieren. Nun ist aber das Gegenteil der Fall. Tatsächlich produzieren gleiche Kapitale, einerlei wie viel oder wie wenig lebendige Arbeit sie anwenden, in gleichen Zeiten durchschnittlich gleiche Profite. Hier liegt also ein Widerspruch gegen das Wertgesetz vor, den schon Ricardo fand.“ KM, Kapital, 2.Bd, S.19

Kommentierung siehe Link

„Die Arbeit ist daß Maß der Werte. Nun hat aber die lebendige Arbeit im Austausch mit dem Kapital einen geringeren Wert als die vergegenständlichte Arbeit, gegen die sie getauscht wird. Der Arbeitslohn, der Wert eines bestimmten Quantums lebendiger Arbeit, ist stets geringer als der Wert des Produktes, das von diesem selben Quantum lebendiger Arbeit erzeugt wird, oder worin diese sich darstellt. Die Frage ist in der dieser Fassung unlösbar. Sie wurde von Marx richtig gestellt und konnte damit beantwortet werden. Es ist nicht die Arbeit, die als Ware gekauft und verkauft wird, sondern die Arbeitskraft.“ FE im Vorwort zum Kapital, 2.Bd

Kommentierung siehe Link

„Ricardo geht von der Bestimmung des Wertes durch die Arbeitszeit aus und zwingt nun die ökonomische Wissenschaft, ihren bisherigen Schlendrian zu verlassen und sich Rechenschaft darüber abzulegen, wie weit die übrigen, von ihr entwickelten und dargestellten Kategorien (Produktions- und Verkehrsverhältnisse) diesem grundlegenden Ausgangspunkt entsprechen oder widersprechen.“ KM, Kap, Bd.4.2, S.3f

Mit der nawIkon (naturwissenschaftlich konsistenten Ökonomie) wurde dieser später weiter fortgeführte Schlendrian beendet!

Schüler Ricardo´s

James Mill, Lord Overstone, Iko Nomikus

Vater des Owen´schen Kommunismus

Der ganze Owen´sche Kommunismus (siehe Robert Owen) stützt sich auf Ricardo. K Marx: Das Kapital, Bd2, S. 20