1500 Geldtheorie des Nikolaus Kopernikus

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1364 Nikolaus Oresme

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Nicolaus Copernicus, 1473 in Torun geboren, befaßte sich mit der Geldwirtschaft seiner Zeit. Noch war das ökonomische Denken durch überlieferte, aus der Naturalwirtschaft stammenden Vorstellungen begrenzt. In drei Schriften untersuchte N Kopernikus das Wesen der Geldwirtschaft mit einer solch wissenschaftliche Gründlichkeit und Brillianz, daß er sich an die Spitze der frühbürgerlichen Wissenschaft vom Gelde katapultierte. P Klemm, S. 162
Im Deutschordensstaat bestand eine einheitliche und verhältnismäßig wohl geregelte Währung. Mit seinem im 15. Jahrhundert einsetzenden Niedergang gestalteten sämtliche Münzherren (Hochmeister, Könige von Polen, westpreußischer Städtetag) ihre Münzen ständig leichter. Kopernikus hat sich ab 1517 mit dem Münzwesen beschäftigt. Hans Schmauch: Nikolaus Coppernicus und die preußische Münzreform. Braunsberg 1940; Nicolaus Copernicus Gesamtausgabe. Band V, S. 113
In seinen Münzdenkschriften* ging Kopernikus als theoretisch geschulter Denker zur Klärung der praktischen Probleme auf die Begrifflichkeit zurück und fand dabei die Doppelfunktion des Geldes, zugleich Maßstab der Preise und Zirkulationsmittel zu sein. I Jastrow: Kopernikus’ Münz- und Geldtheorie. In: Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik (1914), Jg. 38, S. 743 ff
*Nicolaus Copernicus Gesamtausgabe. Band V: Opera minora. Die humanistischen, ökonomischen und medizinischen Schriften. Texte und Übersetzungen. Bearb. Stefan Kirschner und Andreas Kühne. Berlin: Akademie Verlag 1999, ISBN 3-05-003498-X, S. 109–168
Kommentar: Geld ist nicht Maßstab der Preise, Geld ist der Preis. Der Preis ist eine reale Menge, die man für den Erhalt der anderen Warenmenge weg gibt. Als Maßstab kann nur eine Eigenschaft einer realen Menge festgelegt werden, welche dann als Vergleichsmaß für die vergleichbare Eigenschaft anderer Gegenstände herangezogen wird (siehe Messen). Die vergleichbare Eigenschaft zwischen Ware und Geld sind die zur Herstellung erforderlichen Arbeitszeiten.